Seelöwe

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Freitag, 19. Februar 2016

Waminda Wildlife Sanctuary Teil 1

10.2-19.2.16
Leider musstest ihr noch einen weiteren Tag auf diesen Blogpost warten, denn ich bin mal wieder krank und gestern ging es mir einfach zu schlecht. Ich habe fast den ganzen Tag verschlafen, aber heute geht es schon etwas besser, dass ich jetzt endlich den Beitrag schreiben kann.

Wir hatten ja schon geschrieben, dass wir ein paar Tage in Geraldton waren, obwohl es hier nichts besonders anzusehen gibt. Dass hatte einen ganz bestimmten Grund. Wir wollten eine Nacht im Waminda Wildlife Sanctuary stehen. Ein Sanctuary ist eine Auffangstation, in dem Fall für verletzte Wildtiere und dort kann man kostenlos, auf dem Campground, stehen und bei der Fütterung der Tiere dabei sein. Frühstück gibt es am nächsten morgen auch noch. Eigentlich ist es kostenlos, aber es wäre ganz nett eine kleine Spende zu hinterlassen, da das Sanctuary nur von Spenden lebt und man ja auch noch ein wirklich gutes Frühstück bekommt. 

Also das war unser Plan. Wir vertrödelten am Mittwoch, 10.2.16, die Zeit, da wir erst um 15 Uhr dort sein sollten. Kurz nach 15 Uhr standen wir also vor dem Tor, dass abgeschlossen war. Mh, da man eh anrufen soll, bevor man das Grundstück betritt, griffen wir zum Handy und versuchten es. Leider nahm keiner ab. Draußen war es mal wieder ziemlich heiß. Also suchten uns einen Platz im Schatten. Wir warteten also geduldig und versuchten es immer mal wieder auf dem Telefon. Gegen 16 Uhr kam dann endlich wer. Wir waren schon etwas genervt, da man uns zuvor gesagt hatte wir sollten ab 15 Uhr kommen, dann sei wer da. Naja, wie dem auch sei. Wir durften endlich rein. Der Campingplatz bestand aus drei kleinen Buchten, in denen man sein Auto oder wahlweise auch sein Zelt Stellen kann und einem Känguru Ausguck, dem Klo. Das Schild auf dem Platz verriet uns, das die Tierfütterung um 16 Uhr ist. Also sind wir direkt mal los marschiert und trafen nur Ian, den Besitzer, an. Dieser spritze gerade sein Boot ab, von Tierfütterung nichts zu sehen und gesprächig war Ian auch nicht. Die Bewertungen bei Wikicamps waren jedoch durchweg sehr gut. Komisch, alle schrieben davon wie nett und freundlich er doch ist. Naja, wir sind dann erst mal zurück zum Auto gegangen und haben alles aufgebaut. Plötzlich hielt Ian mit seiner Frau Leaw, sie ist Thailänderin, im Auto etwas von uns entfernt an und rief uns irgendetwas mit Tieren zu. Da wir es nicht ganz verstanden hatten, wollte Fabi auf ihn zu gehen, aber da brausten sie schon davon. Wir wussten nicht so genau was wir jetzt machen sollten und liefen erst mal dem Auto hinterher Richtung Tor, aber da waren die beiden auch schon davon gefahren. Kurzer Hand beschlossen wir noch mal zum Fütterungsplatz zu gehen, denn zuvor war dort noch ein blondes Mädchen und das war jetzt nicht dabei. Am Fütterungsplatz war jedoch niemand und so schauten wir uns etwas um. Wir fanden sie dann bei der Fütterung der Schweine. Schnell stellte sich heraus, dass sie Sarah heißt und ebenfalls deutsche ist. Wir verstanden uns auf anhieb sehr gut. 
Zusammen gingen wir dann als nächstes zu den Gänsen. Eine kleine, süße, Ganz kam uns direkt entgegen. Es war Clinton. Clinton ist per Hand aufgezogen worden und dadurch kann man ihn sogar streicheln und auf den Arm nehmen. 

Nach den Gänsen ging es zu den 108 Hühnern, auch sie wollten neues Wasser und etwas zu fressen. Währenddessen erzählte Sarah uns, dass sie auf der Farm Wwooferin ist (Wwoof
 = willing workers on organic farms). Man arbeitet, dafür bekommt Unterkunft & Verpflegung umsonst. 

Da wir leider etwas zu spät dort waren, weil wir ja erst mal hinter Ian hergelaufen sind, waren die Kängurus und Emus schon gefüttert, deswegen ging es für uns direkt zu den Vögeln. In der großen Voliere leben verschiedene Vögel. Darunter auch Heath. Heath ist ein schwarzer Kakadu. Naja, fast. Auf der Unterseite des Schwanzes hat er einige rote Federn und je nach Licht schimmern diese sogar manchmal blau. Er lebt dort, weil er nur noch ein Bein hat und in freier Natur so nicht überleben könnte. Die größte männliche Person ist meistens sein erstes Anflugsziel und so landete er direkt auf Fabi´s Schulter. Ein so schönes Tier und er kompensiert das fehlende Bein mit seinem Schnabel. Das heißt, dass wenn er zum Beispiel von deiner Schulter zu deiner Hand laufen will, er sich mit dem Schnabel abstützt. Einfach clever. Am liebsten frisst Heath Sonnenblumenkerne. Mit seinem Schnabel nimmt er diese ganz vorsichtig aus der Hand und pellt ihn auf. Mit der Zunge dreht er ihn immer wieder und pellt sogar die dünne Haut innen ab. Wirklich Wahnsinn. Hält man ihm anderes Futter hin, dann kann es sein, dass er auch mal etwas ungehalten wird. Zwischen Fabi und Heath hatte es gleich gefunkt und ich war froh, dass er wenigstens auch mal kurz zu mir kam. Als wir dann aus der Voliere raus waren, folgte er uns sogar noch ein Stück, natürlich immer am Zaun entlang, denn Heath musste ja drin bleiben. ;)





Das war auch schon der erste Tag auf Waminda und nach einem kurzen Pläuschen mit Sarah verabschiedeten wir uns uns gingen zurück zum Auto. Wir waren schon ganz schön hungrig und das Abendessen macht sich ja nicht von alleine. Eigentlich dachten wir, dass wir alleine sind, denn zuvor war ja niemand da, ausser wir. Jetzt stand da jedoch noch ein Auto. Schnell stellte sich heraus Kyria und Falko sind ebenfalls aus Deutschland und so verquatschen wir uns erst mal mächtig. Das Abendessen fiel somit aus und wir aßen nur schnell ein paar Kekse. Draußen wurde es immer kälter und feuchter, mein Handy war inzwischen ganz nass. Gegen 22 Uhr gingen wir alle ins Bett, da wir am nächsten morgen wieder früh raus wollten, denn die Fütterung am morgen ist um 7.30 Uhr. Die wollten wir natürlich nicht verpassen.


Der Wecker klingelte also um kurz nach 7 Uhr und wir quälten uns aus unseren Betten. Zusammen mit den anderen beiden gingen wir zum Fütterungsplatz und trafen auch schon Sarah. Wir gingen diesmal zuerst zu den Gänsen, dann zu den Hühnern und als letztes waren die Emus und Kängurs an der Reihe. Es ist schon ein bisschen gruselig, wenn auf einmal ein Emu direkt vor dir steht und dich mit seinen orangenen Urzeitaugen anguckt. Schließlich sind die Tiere größer als man selbst. Sie waren aber nur scharf auf das Brot, das wir dabei hatten. Also fütterten wir sie sogar mit der Hand. Emus sind da nicht gerade sehr vorsichtig, wenn man aber die Hand sehr gerade hält passiert nichts. Sonst zwickt es ganz schön. 


Von den Kängurus lassen sich leider nur zwei anfassen. Einmal Danny, er ist mit der Flasche groß gezogen worden, und ein Weibchen. Sie hat im moment sogar ein kleines Känguru in ihrem Beutel. Von diesem sahen wir nur einen Teil des noch nackten Fußes.


Nachdem dort alle gefüttert waren, ging es wieder zu den Vögeln und auch jetzt war Fabi wieder Heath bester Freund. Die anderen mussten etwas tricksen, um ihn auch mal auf der Schulter zu haben. Dafür kamen in Zeiten der Trickserei viele, der anderen kleinen, Vögel an. 


Somit waren endlich alle Tiere versorgt. Mittlerweile waren wir auch schon ganz schön hungrig und freuten uns auf das Frühstück. Es gab Toast, mit und ohne Rosinen, Spiegeleier, verschiedene Marmeladen und dazu viel verschiedenes Obst. Darunter Weintrauben, Pfirsiche, Erdbeeren, Kiwi, Orange…

Während des Frühstücks lernten wir Ian etwas besser kennen und erfuhren, dass er am Tag zuvor einfach etwas gestresst war, da die beiden jeden Abend in die Stadt fahren müssen. Dort bekommen sie vom Supermarkt Obst und Gemüse, dass sie nicht mehr verkaufen können. In Australien ist es den Supermärkten nämlich verboten, das Essen wegzuschmeißen. So profitieren Ian und Leaw und damit ihre Tiere, davon. Einmal die Woche geht es auch noch zum Bäcker und dort bekommen sie dann altes Brot für die Tiere. 

Ein kleines Highlight an dem Tag erwartete uns jedoch noch. Denn wir lernten Speedy kennen. Ein drei Monate altes Kängurubaby. Kyria und ich durften es mit der Flasche füttern und hatten direkt unser Herz verloren. Speedy ist einfach zu süß. Nach dem Essen schlüpfte er dann in seinen Beutel (eine alte Einkaufstasche) und wir hingen ihn an den Hacken an der Wand. Dort machte er ein kleines Nickerchen. 







Anschließend verabschiedeten wir uns von allen und machten uns auf den Weg in die Stadt. Wir wollten etwas am Auto checken lassen, bevor wir die Stadt und die Zivilisation verlassen. Dafür hatten wir am Tag zuvor schon einen Termin in der Werkstatt gemacht. Leider war dieser erst um 15 Uhr. Also hieß es wieder Zeit vertrödeln. Wir setzten und mal wieder in einen Maccas, da es draußen einfach viel zu heiß war. Wir beschlossen auch noch eine Nacht in Geraldton zu bleiben, da es danach viel zu spät ist, um noch irgendwohin zu fahren. Zuerst wollten wir zurück auf unseren ersten Campingplatz, aber mich zog es irgendwie zurück nach Waminda. Ich rief also noch mal Ian an und fragte, ob wir noch eine Nach bei ihm stehen könnten. Das war kein Problem.  Nach der Werkstatt fuhren wir also zurück...

Teil 2 folgt morgen früh!


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