Seelöwe

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Freitag, 19. Februar 2016

Waminda Wildlife Sanctuary Teil 2

Am späten Nachmittag halfen wir Sarah dann bei der Vorbereitung des Futters und fütterten die Tiere anschließend. Auch diese Nacht waren wir nicht alleine. Eine bunte Truppe aus drei Franzosen, einem Engländer und einer Indonesierin, kamen hinzu. Abends saßen wir noch gemütlich zusammen, aber wir zwei waren ganz schön müde und gingen um 21 Uhr ins Bett.

Am nächsten morgen, Freitag den 12.2.16, waren wir, wie schon am Tag zuvor, bei der Fütterung dabei und anschließend gab es dann wieder ein tolles Frühstück. 

Während des Frühstücks unterhielten wir uns mit Sarah über die Dinge die wir uns an der Küste noch angucken möchten. Sie ist die Strecke nämlich schon gefahren. 
Wir erzählten ihr vom Fürstentum Hutt River. Dies ist ein Staat im äußersten Westen Australiens. Eine kurze Erläuterung dazu: 
Am 21.April 1970 erklärte der Landwirt, Leonard George Casley, die Abspaltung seines 75kmgroßen Grundbesitz von West Australiens. Das Ganze geschah, da Westaustralien eine Produktionsquote für Weizen verhängte. Nach dieser Quote durfte der Landwirt nur noch 10% seines produzierten Weizens verkaufen. Dies lies er sich nicht gefallen und nachdem alle Rechtsmittel erfolglos ausgeschöpft waren, erklärte er die Abspaltung, um sich gegen diese verordnete Quote zu wehren. 
Australien erkennt das Fürstentum jedoch nicht formell als unabhängigen Staat an. Er übt jedoch auch keine Staatsgewalt mehr auf das Gebiet aus. Insbesondere werden keine Steuern mehr eingezogen. Darüber hinaus wurden dem Fürsten und seiner Familie, sowie allen anderen Einwohnern, kurz nach der Unabhängigkeitserklärung auch alle anderen staatlichen Leistungen, wie z.B. Kindergeld, entzogen. 


Jedenfalls wollten wir an diesem Tag dorthin und dann weiter nach Kalbarri. Aber Pläne sind da, um geändert zu werden. Sarah war auf ihrer Reise nicht in Hutt River und wollte dort aber sehr gerne hin. Also fragten wir kurzer Hand Ian ob wir noch eine Nacht länger bleiben könnten und ob Sarah den Tag frei bekommen könnte. Alles kein Problem. So saßen wir dann kurze Zeit später zu dritt im Auto und waren auf dem Weg nach Hutt River. 80km und ein paar Kilometer unbefestigte Straßen später, standen wir schon vor dem „Regierungsgebäude“ von Hutt River. Dort wurden wir von Prince Leonard höchstpersönlich empfangen. Er führte uns etwas rum und erzählte uns eine Menge über seine angesammelten Dinge. Für $4 pro Person bekommt man sogar einen Stempel in seinen Reisepass. Irgendwie eine witzige Sache. Man kann dort auch deren eigenes Geld und Briefmarken kaufen und von dort Postkarten verschicken. Wir verbrachten dort ca. 1 Stunde. Dann machten wir uns auf den Weg zurück. Aber nicht ohne ein Foto…





Pünktlich zur Fütterungszeit waren wir zurück. Schnell alles vorbereitet und ab zu den Tieren.
Schon auf unsrem kleinen Ausflug haben wir uns überlegt, dass wir gerne noch etwas länger dort bleiben würden und dafür etwas helfen wollen. Dies wollten wir gleich am nächsten Tag mit Ian besprechen. 

Abends kam jedoch noch ein anderes Pärchen dazu. Zwei Belgier, die richtig Glück gehabt hatten, dass sie kommen durften, denn eigentlich wollte Ian niemanden zusätzlich da haben. Die beiden kennen jedoch einen Freund und so durften sie auch noch dort stehen. 

Am nächsten morgen fragten wir Ian ob er etwas Hilfe bräuchte und er sagte ja. War das auch schon mal geklärt. Die nächsten zwei Tage bis Montag, sollten wir noch da bleiben. Wir hatten extra gefragt, als wir morgens noch alleine waren, aber die anderen Beiden hatten es bei Frühstück mitbekommen und beschlossen kurzerhand, ohne Ian zu fragen, dass sie auch jetzt helfen und länger bleiben, obwohl sie eigentlich nur für eine Nacht angefragt hatten. Da die Mentalität der Australier etwas anders ist, sagte Ian auch nicht nein, dies fällt Australiern nämlich meistens schwer. Also waren wir auf einmal 5 Leute die dort arbeiteten und demnach auch noch Mittag- und Abendessen bekamen. 

Sarah, Fabi und ich waren ein eingespieltes Team. Die anderen zwei gehörten jedoch nicht dazu. Wir drei arbeiteten selbständig und erledigten alle Aufgaben die anfallen. Hühnerhaus ausmisten, den Dingokäfig reinigen, Baby Duck füttern, Stroh für die Gänse auslegen, Bäume wässern, die Tiere füttern und die Besucher herumführen, Mittag- und Abendessen kochen, mit dem Hund spazieren gehen und und und. Mit all diesen Aufgaben hatten wir einen guten 15 Stunden Tag. Die anderen beiden gossen mit Ian einen Zementsockel für eine Hütte im Garten und kamen sich damit sehr wichtig vor. Einmal fragte Sarah ob man ihr bitte beim abspülen helfen könne, denn das blieb meistens auch an uns hängen, und da wurde sie von der Belgierin ausgelacht und gefragt ob es ihr ernst sei, denn sie sei ja schließlich den ganzen Tag schon mit dem Zement beschäftigt. Wenn wir mal ehrlich sind, stand sie mehr herum, als das die irgendetwas gemacht hat. Wir hatten die beiden schon vorher gefressen, aber ab da herrschte wirklich schlechte Stimmung zwischen uns und den anderen beiden. Am nächsten Tag kam es sogar zu einem richtigen Streit. Eigentlich wollten wir ja am Montag weiter fahren, aber wir wollten Sarah mit diesen beiden auch nicht alleine lassen. Also verlängerten wir so lange bis Sarah ging. Das war dann Freitag der 19.2.16. In der Zwischenzeit erledigten wir unsere Aufgaben und ließen die anderen beiden halt machen was sie meinten. Fabi und ich zogen in Sarah´s Zimmer mit ein und verbrachten somit fast den ganzen Tag zusammen. 


Man kann auf der Farm nicht nur Campen, man kann über Airbnb auch einen Bus oder einen Caravan mieten oder sogar eine Nacht auf dem Bus mit einem Swag schlafen. Das wollten wir unbedingt machen. Zahlen mussten wir dafür nichts.

An dem Abend war es mal wieder etwas schwierig, da die anderen beiden sich nicht für die Zubereitung des Abendessens zuständig fühlten und wir uns eigentlich noch den Sonnenuntergang angucken wollten. Diesen verpassten wir jedoch, da wir noch das Essen machen mussten. Dafür beschlossen wir, am nächsten und unserem letzten Tag auf der Farm, uns den Sonnenuntergang am Strand anzuschauen. Diese Nacht verbrachten wir aber auf dem Bus in unseren Swags. Es war so genial unter dem Sternenhimmel einzuschlafen und man konnte in der ferne sogar Geraldton sehen. 



Auch der letzte Tag verging mit arbeiten. Diesmal haben wir aber schon zum Mittag gesagt, dass wir nach der Fütterung der Tiere in die Stadt fahren und nicht mit zu Abend essen. Also dieses mal nicht unser Problem. Wir bestellten uns bei Dominos eine Pizza, machten es uns am Strand gemütlich und quatschten viel. Leider war es stark bewölkt, weswegen wir keinen richtigen Sonnenuntergang hatten, aber für kurze Zeit färbte sich der Himmel in ein wunderschönes rot.


Zurück in unserem Zimmer genossen wir noch einen Wein zusammen und packten schon mal unsere Taschen, denn am nächsten Morgen mussten wir früh los. Sarahs Flieger von Geraldton nach Perth ging schon um 8:40Uhr und wir wollten gegen 7Uhr losfahren. Auch das haben wir in weiser Voraussicht, dass die anderen beiden ja die Tiere Füttern mussten, direkt am Tag zuvor gesagt. Wir fielen also mal wieder todmüde ins Bett und mussten am nächsten Tag noch etwas eher aufstehen als sonst, schließlich wollten wir uns ja noch von allen verabschieden. Um ca 7:10Uhr saßen wir dann im Auto Richtung Flughafen. Von den anderen beiden war noch nichts zu sehen. Dabei mussten sie ja de Fütterung übernehmen und damit auch alles dafür vorbereiten. Und da wir auch Gäste hatten, musste die Fütterung um 7:30Uhr stattfinden, sonst kann es auch schon mal etwas später sein. Zu dritt haben wir für alles ca. eine halbe Stunde gebraucht und sind in der Zeit auch schon mit dem Hund spazieren gewesen. Die zwei waren an dem Tag jedoch um kurz nach sieben noch im Bett, aber das soll nicht unsere Sorge sein. Hätte mich aber doch interessiert, wie es dort jetzt weiter geht.

Am Flughafen mussten wir uns dann leider von Sarah verabschieden, denn für sie ging es über Perth und Bangkok zurück nach Hause. Gerne wären wir alle zusammen noch etwas gereist, aber Sarah muss in Deutschland wieder arbeiten… An dieser Stelle noch einmal: Danke Sarah, es war wirklich sehr amüsant und immer lustig mit dir. Wir freuen uns jetzt schon total auf ein Wiedersehen in Essen, oder sonst wo, mit dir. Bleib so wie du bist :-)


Nachdem ihr Flieger dann gestartet ist haben Fabi und ich uns auf den Weg nach Kalbarri gemacht. Zuerst haben wir aber einen kurzen Stop am Pink Lake eingelegt. Ja der See ist wirklich ganz Pink. Er erhält seine Farbe von Beta Carotin bildenden Algen.



In Kalbarri haben dann nur noch einen Campingplatz gesucht und dort die Nacht verbracht.


Ach, jetzt hätte ich doch fast vergessen euch von Angelboy zu erzählen. Angelboy ist unser anderes Babykänguru gewesen, um das wir uns auch gekümmert haben. Seine Mama ist leider von einem Auto überfahren worden und er wurde neben ihr gefunden. Leider kann er seit dem nicht mehr laufen. Manchmal klappt es jedoch, dass er sich fast auf seine Hinterpfoten stellen kann, jedoch nur fast. Als er in Waminda ankam, konnte er gar nichts. Deswegen sehen wir das als gutes Zeichen. Angelboy wird auch noch mit der Flasche gefüttert, was etwas schwieriger ist. Daher hat es entweder Leaw, Sarah und ich zusammen, gemacht. Einer musste dann die kleinen Vorderpfoten festhalten und der andere musste ihm die Flasche geben. Bei Sarah und mir hat er sogar meistens ausgetrunken, denn auch das war eher die Ausnahme. Er war oder besser ist unser Liebling dort. So süß und so flauschig. Ich hoffe er schafft es bald wieder zu laufen, denn sonst muss er leider eingeschläfert werden. 




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